Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat entgegen aller Proteste ein Freilandexperiment mit einem genmanipulierten Lebend-Impfstoff für Pferde in Deutschland genehmigt. Der Pharmahersteller Intervet darf das transgene Bakterium nun in Grabow (Mecklenburg-Vorpommern) auf dem Gestüt des Agrarindustriellen Paul Schockemöhle einsetzen. Kritiker stufen die Freisetzung des genmanipulierten Impfstoffes als besonders gefährlich ein.
Gegen den Versuch hatten das Umweltinstitut München und rund 26.000 Verbraucher bei Landwirtschaftsministerin Aigner protestiert. Für besonders fragwürdig hält das Umweltinstitut München, dass der Versuch offensichtlich die Ausweitung der Massentierhaltung durch Genmanipulation verschleiern und gleichzeitig die Gentechnik über das schutzbedürftige Wesen eines Fohlens salonfähig gemacht werden soll.
Laut BVL soll der Impfstoff Fohlen vor einer Lungenentzündung schützen. Dies kann jedoch nur durch bessere Haltungsbedingungen für die Tiere erreicht werden. „Hier wird nicht die Ursache, sondern das Symptom behandelt,“ kritisiert Anja Sobczak, Referentin für Gentechnik beim Umweltinstitut München.
Darüber hinaus toleriert das BVL einen Austrag des Impfstamms aus dem Freisetzungsgelände. „Das ist nicht hinnehmbar! Nicht zugelassene Gen-Bakterien werden unkontrolliert in die Umwelt entlassen und gefährden die Gesundheit von Menschen und Tieren. Selbst der Hersteller des Impfstoffes kann weder ausschließen, dass der manipulierte Impfstoff Krankheiten beim Menschen verursacht, noch sind die Folgen für Tiere und Umwelt bekannt. Die Zulassung der Gen-Lebend-Impfstoff-Freisetzung stellt mal wieder die Interessen der Industrie vor den Verbraucherschutz“, so Sobczak weiter.
Harald Nestler, Vorstand des Umweltinstitut München, übt scharfe Kritik an der Bundeslandwirtschaftsministerin: „Ilse Aigner hat eine weitere Chance vertan, den Pro-Gentechnik-Kurs des angeschlagenen Koalitionspartners FDP zu korrigieren. Deutsche Gentechnik-Konzerne haben inzwischen begriffen, dass Gentechnik-Freisetzungen hierzulande unerwünscht sind und ihre Forschungsstandorte aus Deutschland abgezogen.“
Hier finden Sie die Onlineaktion des Umweltinstituts: „Kein Gen-Impfstoff für Tiere!“
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