Je höher Jahr für Jahr die Energiepreise steigen, desto mehr Leute begeben sich auf die Suche nach Alternativen, mit denen sie ihren Energiebedarf möglichst selbst und kostengünstig decken können. Eine Erfindung des französischen Försters Jean Pain ist durchaus interessant für Leute, bei denen sich viele Holzabfälle rund ums Haus ansammeln:
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, in Frankreich Waldbrände besser zu verhindern und mit dem Durchforstungsholz etwas Sinnvolles anzufangen, hat Jean Pain einen Biomeiler entwickelt, mit dem er gleichzeitig seinen Eigenbedarf an Wärme, Gas und heißem Wasser erzeugen konnte.
Holz ist eine wertvolle Biomasse, die wir als Brennstoff schon seit Menschengedenken nutzen. Doch eine große Menge der Sonnenenergie, die von den Bäumen in jahrelangem Wachstum eingefangen und gespeichert wurde, geht jedes Jahr durch unkontrollierte Waldbrände nutzlos verloren.
Jean Pain, ein Forstinspektor in einem großen Waldgebiet in Südfrankreich, ersann in den 1970er Jahren eine Methode, um die dort immer wieder aufflammenden Brände zu verhindern und gleichzeitig die Bioenergie des Waldes effektiv zu nutzen.
Wärmeliefernder Biomeiler, gespeist aus Durchforstungsholz
In groß angelegten Aufräumaktionen säuberte er den Wald vom trockenen Unterholz und Gestrüpp, so dass aufloderndem Feuer die Möglichkeit genommen wurde, sich unkontrolliert auszubreiten.
Die Äste und Holzreste wurden gehäckselt und in großen kreisförmigen Meilern aufgeschichtet, befeuchtet und festgestampft. Jean Pain setzte den Holzschnitzen Bakterienkulturen zu, die den Verrottungsprozess in Gang setzten.
Rund fünf Meter Durchmesser und drei Meter Höhe erreichen seine Biomeiler. Während ein Meiler aufgeschichtet wird, legt man einen langer Plastikschlauch spiralförmig in den Meiler ein. Er dient dazu, Frischwasser zum Wärmetauscher zu leiten. Bis zu 18 Monate lang, unabhängig von Wetter und Jahreszeit, spendeten die Meiler während der Verrottungszeit so wertvolle Wärmeenergie, dass sich das Wasser im eingebauten Schlauch bis auf 60° C erwärmte.
Des Pudels Kern: Methangas sammeln aus einer Gärkammer im Innern des Biomeilers
Als Quelle für Biogas fügte Jean Pain in den Kern des Meilers einen geschlossenen Behälter mit Kompostabfällen ein. Diese mit Bakterien betriebene Gärkammer bekam durch die im Meiler herrschende Temperatur genug Prozesswärme geliefert, um Gas zu liefern, mit dem der Franzose seinen Küchenherd betreiben und Fahrzeuge betanken konnte.
Seinen Erfahrungen und Berechnungen zufolge ließ sich durch die Energie eines Meilers genug Biogas erzeugen, um 5000 Liter Heizöl zu ersetzen. Die Verrottungswärme der Holzschnitzel allein entsprach dem Energiegehalt von 4000 Litern Heizöl.
Der andere Garten
Ihre Erfahrungen nicht nur mit Biomeilern fassten Jean Pain und seine Ehefrau Ida in einem Buch zusammen, das sie unter dem Titel „Ein anderer Garten“ im Selbstverlag herausgaben. Es ist mittlerweile als E-Book zu kaufen. Dort erfährt man auch, dass der Biomeiler nach der Verrottung ein weiteres wertvolles Produkt liefert: einen äußerst hochwertigen Kompost, der, als Dünger eingesetzt, sehr hohe Ernteerträge im Obst- und Gemüsegarten verspricht.
Biomeiler auch heute beliebt
Das Konzept von Jean Pain wurde und wird von vielen Landwirten und biologisch arbeitenden Gärtnern gerne aufgegriffen. In Größe und Aufbau an die jeweiligen Verhältnisse und Möglichkeiten angepasst, liefern Meiler aus Holzschnitzeln Wärme und Kompost. Viele Projekte und Studien befassen sich mit diesem geschlossenen ökologischen Kreislauf, der nachhaltige Energiegewinnung mit wenig Aufwand ermöglicht, so z. B. die Naturinsel Drachenmühle .pm
Übrigens: Martin Mollay berichtet auf seiner Webseite Biomeiler.at, daß in seinem Meiler nach fast drei Jahren noch immer rund 35°C erreicht werden…
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