Hühnerdarm: Vogelmiere schmeckt nach frischem Mais

Mancher Hobbygärtner verflucht das unscheinbare Kraut, weil es sich so schnell auf den Beeten verbreitet und eigentlich nicht auszurotten ist. Doch wer sich mit der Idee anfreundet, dass die Vogelmiere (Stellaria media) eine Menge positiver Eigenschaften hat, spart sich zum einen das lästige Jäten, das doch nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt ist und gewinnt zum anderen eine Bereicherung des Speiseplans.

Denn Vogelmiere ist ein schmackhaftes Wildkraut, das fast das ganze Jahr über wächst und sogar im Winter in einem Topf auf der Fensterbank gezüchtet werden kann.

Die Vogelmiere hört auch auf andere Namen: Vogelsternmiere oder Gänsegras, Vogelkraut oder Hühnerdarm. Sie wächst schon seit der Jungsteinzeit in Europa und diente oft als Futter für das heimische Federvieh – daher sicher auch die vielen Namen, die mit Vögeln zu tun haben.

Schaut man sich das kleine Nelkengewächs genauer an, findet man an saftigen, dünnen, aber zähen Stängeln zahlreiche kleine, weiße, sternförmige Blüten, zart behaarte Knospen und saftiggrüne rundliche Blättchen, die in eine Spitze münden. Im Gärtnerblog gibts ein schönes Foto, auf dem man die Vogelmiere gut erkennen kann.

Die Vogelmiere liebt nährstoffreichen Boden, besiedelt gern Weinberge und Gärten oder Gemüseäcker. Sie kriecht mit ihren langen Stängeln am Boden entlang und überwuchert so schnell ein ganzes Beet mit einem Rasen aus Blättchen. Deshalb eignet sie sich auch als Bodendecker und Mulch, der die Erde vor dem Austrocknen schützt. Hängen die Blättchen müde herunter, weiß man außerdem gleich, dass der Garten Wasser braucht.

Wer mit der Natur gärtnert statt gegen sie, wird sich also über den vitalen Hühnerdarm freuen, und die frischgrünen Rasen gleich als gesunden Salat- oder Gemüsevorrat abernten.

Vorsicht ist jedoch geboten, solange das Kraut nicht blüht. Denn dann kann man es leicht mit dem Ackergauchheil (Anagallis arvensis) verwechseln, der allerdings orange oder blaue Blüten hat.

Vogelmiere: Küchenkraut und Heilkraut
So mancher behauptet, Vogelmiere würde nussig schmecken. Wer aber als Kind einmal milchreifen Mais vom Feld gegessen hat, dem ist der Geschmack der grünen Blättchen sofort vertraut: Vogelmiere schmeckt wie junge Maiskolben.

Diesen feinen, aromatischen Geschmack sollte man unbedingt zur Anreicherung des eigenen Speiseplans benutzen. Denn das „Kleinvogelkraut“, wie es im 16. Jahrhundert auch genannt wurde, ist nicht nur köstlich, sondern auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Mit nur 150 Gramm frischer Vogelmiere kann man bereits seinen Tagesbedarf an Vitamin C, Eisen und Kalium sättigen. Zusätzlich enthält sie Provitamin A, Kalzium, Kalium, Magnesium, Zink, Kieselsäure und Saponine.

Wer Hühner, Kanarienvögel oder Wellensittiche hält, kann ihnen mit dem frischen Grün ebenfalls eine Freude machen.

Schmackhaftes Wildkräuter-Rezept: Vogelmiere-Kräutercreme
Pflücken Sie etwa eine Hand voll gemischte Wildkräuter wie Löwenzahnblätter, Gänseblümchen (Blätter und Blüten), Sauerklee oder Sauerampfer. Waschen Sie die Kräuter und schneiden Sie sie klein.

Ernten Sie ca. 150 Gramm Vogelmiere – das geht am besten mit einer großen Schere. Waschen Sie die Miere vorsichtig unter kaltem Wasser und lassen Sie sie abtropfen oder trocknen Sie das Kraut in einer Salatschleuder. Schneiden Sie das Kraut nun mit einer Schere in mundgerechte Teile und vermischen Sie die Vogelmiere mit den anderen Wildkräutern.

Verrühren Sie dann in einer Schüssel einen Becher Saure Sahne und einen Becher Biojoghurt mit zwei Esslöffeln Öl (Olivenöl oder ein anderes, kaltgepresstes Öl) mit dem Mixer zu einer Creme. Heben Sie die Kräuter unter die Creme und würzen Sie mit Salz, Pfeffer, frisch gepresstem Zitronensaft und nach Geschmack etwas geriebener Zwiebel oder feingehacktem Knoblauch nach.

Die Vogelmiere-Kräutercreme passt gut zu frischem Bauernbrot, zu Pellkartoffeln oder als Dip einfach zu Gemüsestreifen.

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