Aus einer Kreuzung von Stachelbeeren und schwarzen Johannisbeeren entstanden, sind sowohl Jostabeeren als auch Jochelbeeren ein erstaunlich junges Obst: Jostabeeren (Johannis-Stachelbeeren, in Österreich heißen sie auch Rigatze – aus Ribisl und Mugatze – oder Joglbeeren) findet man seit etwa 1975, Jochelbeeren erst seit Mitte der 1980er Jahre im Handel.
Die Beeren vereinen gleich mehrere Vorteile: Sie verbinden nämlich die angenehme Säure von Stachelbeeren und die feineren Komponenten des Cassis-Aromas. Von den Johannisbeeren haben sie auch ihren hohen Gehalt an Vitamin C geerbt – mit rund 100 Milligramm des Vitamins pro Gramm Frucht sind die bordeauxroten bis fast schwarzhäutigen Früchte wahre Vitaminbomben.
Beim Kreuzen haben sie außerdem praktischerweise die Stacheln der Stachelbeere verloren und sind resistent gegen viele Krankheiten. Die Suche von Pflanzenzüchtern nach resistenten Beeren war auch ihr eigentlicher Ursprung.
Kreuzung gegen Mehltau & Co.
Mit ersten Kreuzungsversuchen von schwarzen Johannisbeeren und Stachelbeeren beschäftigte sich bereits 1883 der englische Züchter William Culverwell – leider mit nur mäßigem Erfolg: Seine Pflanzen wuchsen zwar kräftig, lieferten aber keine Früchte.
In den 1920er Jahren kreuzte der Genetiker Erwin Baur (1875–1933), der als einer der Begründer der Obstzüchtung in Deutschland gilt, die Wildjohannisbeere (Ribes succirubrum) mit der Gartenstachelbeere (Ribes uva-crispa) – heraus kam die fruchttragende Jochelbeere.
Rudolf Bauer züchtete 1970 am Max-Planck-Institut in Köln die eigentlichen robusten Jostabeeren (Ribes x nidigrolaria): Sie gehen auf eine Kreuzung der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum) mit der wilden nordamerikanischen Stachelbeere (Ribes divaricatum) als Eltern zurück, wie das Lebensmittellexikon informiert.
Sein Ziel war es, eine Beerensorte zu züchten, die gut schmeckt, mehr Ertrag bringt als Johannisbeeren, dabei keine Stacheln hat wie die Stachelbeere, und die zusätzlich resistent ist gegen verschiedene Pflanzenkrankheiten wie etwa den amerikanischen Mehltau, der die Beerenbauern wahrhaftig zur Verzweiflung bringen kann.
Wer im eigenen Garten leckere Jostabeeren pflanzen will, sollte die robusten Arthybriden aus Bauers Züchtung wählen, etwa die ertragreichen Sorten ‘Jogranda’, ‘Jostine’ oder ‘Jonova’.
Weil sich Jostabeeren nur schlecht maschinell pflücken lassen, findet man sie eher auf Bauernmärkten und in Privatgärten zu kaufen als im Supermarkt. Wer sie im eigenen Garten anbauen möchte, findet bei Gartenfieber eine Anleitung zum Pflanzen und Pflegen von Jostabeeren.
Jostabeeren in der Küche
Die glatthäutigen Jostabeeren eignen sich mit ihrem sanften Johannisbeeraroma und ihrer milden Säure zum roh essen. Sie schmecken auf Obstkuchen und lassen sich dank ihres hohen Pektingehalts problemlos zu aromatischen Marmelade oder feinen Gelee verkochen.
Wer Jostabeeren selbst anbaut, kann sich auch einmal im Keltern probieren und Jostabeerensaft oder sogar Obstwein aus Jostabeeren herstellen. Auch ein selbst angesetzter Jostabeeren-Likör ist einen Versuch wert und eignet sich gut als Mitbringsel zur sommerlichen Gartenparty.
Jostablätter auch als Tee
Wie auch der Tee aus den Blättern der Schwarzen Johannisbeere soll ein heißer Aufguss von Jostabeerenblättern ein gesundheitsförderndes Getränk ergeben: Die ätherischen Öle der Blätter sollen schweißtreibend und harnfördernd wirken und der Arterienverkalkung vorbeugen.
Rezepte mit Jostabeeren
Barbaras Spielwiese zeigt, wie man eine feine Konfitüre aus Jostabeeren macht – gemischt mit Zucchini und Himbeeren! Kleineisel hat ein einfaches Rezept für selbstgemachtes Joghurt-Jostabeeren-Eis, und ein Rezept für einen Jostabeeren-Likör findet man hier.
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