365 Apfelsorten finden sich in diesem hervorragenden Lexikon alter Apfelsorten: Äpfel dienten schon unseren Vorfahren in der Jungsteinzeit als Nahrung. Weltweit gibt es mehr als 20.000 Sorten, Großhändler führen meist acht bis zehn Sorten (z. B. Golden Delicious, Elstar, Jonagold, Cox Orange, Idared, Braeburn und Boskoop). Im Einzelhandel finden wir aber durchschnittlich nur noch drei bis vier Sorten.
Auch wenn viele ‚unpraktische‘ Apfelsorten, die für die Massenvermarktung ungeeignet sind, oft besser schmecken, interessanter aussehen oder mehr gesunde Inhaltsstoffe haben als die standardisierte Massenware, verschwinden sie langsam aber sicher.
Glücklicherweise kümmern sich mittlerweile sowohl Privatleute als auch Institutionen um den Erhalt alter Apfelsorten. Beispielsweise die beiden schweizerischen Organisationen ProSpecieRara, die 1982 zum Schutz gefährdeter Nutztierrassen und Kulturpflanzen gegründet wurde und Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, gegründet 1985.
Beide Organisationen haben die vier Autoren Brigitte Bartha-Pichler, Frits Brunner, Klaus Gersbach und Markus Zuber bei der Recherche für das Buch „Rosenapfel und Goldparmäne. 365 Apfelsorten – Botanik, Geschichte und Verwendung“ unterstützt, das im AT-Verlag erschienen ist.
Wissenswertes zur Geschichte des Apfels von der Urzeit bis ins 20. Jahrhundert
In dem reich bebilderten Kompendium alter Apfelsorten, das auch optisch ein Genuss ist, haben die Autoren nicht nur Wissenswertes zur Geschichte des Apfels von der Urzeit bis ins 20. Jahrhundert zusammengetragen. Ob Most-, Wirtschafts- oder Tafelapfel, Hochstamm oder Niederstamm: Auf 248 Seiten mit mehr als 550 Fotos breitet das Autoren-Team aus Biologen und Obstsachverständigen eine Kulturgeschichte des Apfels aus, von der traditionellen Verwendung des Apfels als Medizin und Schönheitsmittel bis zur Zierde oder als Duftapfel.
Praktische Tipps für den Anbau alter Apfelsorten im eigenen Garten machen das Buch speziell auch für Hobbygärtner interessant.
Interessante kulturgeschichtliche Informationen über das Mosten und Einkochen, die Herstellung von Vin cuit, einem Apfeldicksaft von honigartiger Konsistenz oder holländischer Appelbutter, stehen neben köstlichen schweizerischen Apfelrezepten, z. B. für Thurgauer Süßmostcreme, Apfelpastete nach Oedischwender Art oder einem historischen Rezept von 1869 für Süßäpfel als Beilage zu Fleisch und Kartoffeln.
Wer liest, wie man das vielseitige Obst mit Dörren, Backen, Braten weiterverwandeln kann, bekommt sicherlich Lust darauf, die zahlreichen Sorten auch einem Geschmackstest zu unterziehen.
Ein Verzeichnis der Apfelsorten mit ihren wichtigsten Eigenschaften nebst Hinweisen zu Anbau und Verwendung sowie Bezugsquellen für Bäume und Edelreiser bzw. Obst-Genressourcen in Deutschland, Österreich und der Schweiz runden das hochinformative Werk ab, das verdientermaßen auf der Frankfurter Buchmesse 2006 von der Gastronomischen Akademie Deutschlands mit einer Goldmedaille als „besonders empfehlenswert“ ausgezeichnet wurde.
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