Ein putziges Gedicht, das so recht zu nass-stürmischem Novemberwetter passt. Geschrieben von August Karl Silberstein, einem österreichischen Publizisten, Erzähler und Lyriker.Regenlied
Wenn des Wetters Niedertracht
Seines Regens schwere Fracht
Auf die Straßen niedersenket, –
Daß es von den Traufen quillt,
Und die Gosse, überfüllt,
Selbst die dicksten Juchten tränket;
Wenn es raschelt, spritzt und quatscht,
Auf die Mauern rastlos klatscht,
Und vom Pflaster wiedersprudelt –
Selbst der dichte Kleiderstoff
Voll des Wassers sich schon soff,
Daß der Mensch so ganz verhudelt;
Wenn nebst aller Wasserkraft
Noch der Wind Behind’rung schafft,
Daß man schnaubt mit einem Male –
Und der steife Regenschirm
Nimmer sich bewähret firm,
Sondern stülpt zur schönsten Schale, –
O! dann, Himmelswolkenzug,
Hat man deiner Pracht genug,
Hält man ein, Natur zu schwärmen –
Nur die Gans sich lustig rupft,
Und der Dichter, unverschnupft,
Kann zum Liede sich erwärmen!
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