Rund 7.000 Jahre alte Knochen wurden bei Ausgrabungen seit 1995 in einer jungsteinzeitlichen Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Herxheim von Archäologen entdeckt.Mehr als verblüfft waren die Archäologen darüber, daß die Skelette zahlreiche Kratz-, Schneid- und Brandspuren aufwiesen, die auf Kannibalismus hindeuten.
In einer spannenden ARTE-Dokumentation kann man die Arbeitsweise der forensischen Archäologie im „Fall Herxheim“ nachvollziehen: Ein internationales Team von Experten aus Europa versucht unter Leitung von Andrea Zeeb-Lanz (Direktion Landesarchäologie Speyer), Nachfolgerin der 2002 tödlich verunglückten Annemarie Häußer, den Knochen und Scherbenfunden der Bandkeramiker ihre Geheimnisse zu entlocken.
So stammt etwa fast die Hälfte der Keramikfunde nicht aus der Pfalz – es handelt sich um Importware aus bis zu 400 km entfernten Gegenden, etwa aus dem Elbtal (Šárka / Böhmen), aber auch aus dem heutigen westlichen Belgien (Blicquy) und aus Bayern.
Auch die Steinwerkzeuge sind aus Rohmaterial gefertigt, das z. T. aus der Champagne oder aus dem Jura des heutigen Schwabens stammt.
Quelle: ARTE
Weiterführende Informationen
Publikationsliste zur Ausgrabung in Herxheim
- Marcel Burkhardt: Die Kannibalen von Herxheim: Mordermittlung an Opfern aus der Steinzeit. In: Zeit online, 3.4.2010
- Alexander Lang: Prinzip der geordneten Zerstörung. Jungsteinzeitliche Knochenfunde von Herxheim geben Wissenschaft viele Rätsel auf. In: Evangelischer Kirchenbote 40/2009, S. 5
- Die Gruselgeschichte vom Kannibalismus in der Pfalz. In: Stern online, 7.12.2009
- Andrea Zeeb-Lanz et al.: Die bandkeramische Siedlung mit ‚Grubenanlage‘ von Herxheim bei Landau (Pfalz). Erste Ergebnisse des DFG-Projektes. In: H.-J. Beier (Hrsg.), Varia Neolithica IV, S. 63-81. (Langenweissbach 2006)
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